18. September 2021 

Niemand ist vergessen - Anwohner*innen putzten die Stolpersteine in der Hufeisen- und Krugpfuhlsiedlung

Am Nachmittag des 18. Septembers machten sich einige Mitglieder der Initiative Hufeisern gegen Rechts auf den Weg, um die zwölf kleinen, in die Bürgersteige der Hufeisensiedlung eingelassenen Stolpersteine wieder zum Glänzen zu bringen. Die kleinen Denkmäler erinnern die Vorrübergehenden an von den Nazis ermordete Bewohner*innen der Hufeisen- und Krugpfuhlsiedlung.

Foto eines gesäuberten Stoplersteins

Bei der Säuberung der Steine wurde in kurzen Beiträgen über das Wirken und das Schicksal der jeweiligen Person berichtet, der der Stein gewidmet ist. Auf diese Weise haben wir versucht, dem Grundsatz Rechnung zu tragen, dass es kein Verständnis für Gegenwart und Zukunft ohne Erinnerung an die Vergangenheit gibt.

Drei Wochen vorher hatte die Initiative zu einer feierlichen Zeremonie anlässlich der Verlegung der Stolpersteine 11 und 12 in die Talberger Str. 10 eingeladen. Musikalisch begleitet von der Gruppe „Querbeet” verlegt Günter Demnig in Anwesenheit von 60 Anwohner*innen die beiden Steine. Sie erinnern an die antifaschistischen Widerstandskämpfer*innen Elfriede und Werner Schaumann, die den Kampf gegen das Naziregime mit Beginn seiner Herrschaft bis zu ihrer Verhaftung 1942 geführt haben.

Foto der neu verlegten Stoplersteine für Elfriede und Werner Schaumann

In zwei Redebeiträgen wurde auf die heutige Bedeutung von Verfolgung und Widerstand während der faschistischen Herrschaft angesichts der ständigen Versuche rechter Bewegungen und Parteien, die deutsche Geschichte von den Naziverbrechen zu entsorgen, hingewiesen. Vor allem Georg Weise, Sohn des Widerstandskämpfers Kurt Weise, unterstrich in seinem Redebeitrag als Zeitzeuge, unter welch schwierigen Bedingungen es nur möglich war, den ungleichen Kampf aufzunehmen und zu führen, einem Kampf, der auch die gesamte Familie betraf, ob Ehefrau oder Kind. Das Fazit seiner Lebenserfahrungen lautet: „Nie wieder!”

Foto der feierlichen Verlegung der Stoplersteine für Elfriede und Werner Schaumann

Es ist unsere Aufgabe, die Feinde der Zivilisation, einer demokratischen und sozialen Gesellschaft rechtzeitig in die Schranken zu weisen. Ihr nachzukommen ist die höchste Ehrung, die wir Elfriede und Werner Schaumann sowie allen anderen aus politischen oder/rassischen Gründen von den Nazis verfolgten und ermordeten Menschen erweisen können.

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